Märkische Landsitze des Berliner Bürgertums


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Die Güteradressbücher

Von Hermann Aurich 

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die Marktbeziehungen der ostelbischen Güter und größeren Bauernwirtschaften in erheblichem Tempo und beachtlicher Vielfalt. Auch die Güter selbst waren zu einer handelbaren Ware geworden. So entstand in den Kreisen der Marktteilnehmer bald der Bedarf nach einem allgemein zugänglichen Informationsmedium. Auf diesen Bedarf reagierten verschiedene Verlage durch die Herausgabe von Nachschlagewerken, für die sich die Sammelbezeichnung „Güteradressbuch“ eingebürgert hat. Tatsächlich erschienen diese Werke unter ganz verschiedenen Namen wie „Handbuch des Grundbesitzes“, „General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer“, „General-Register der Herrschaften, Ritter- und anderer Güter“, „General-Adressbuch der Gross-Grundbesitzer“, „Güter-Lexikon“, „Handbuch der Gutsbezirke“ usw., was heute das Auffinden in den Bibliothekskatalogen nicht gerade erleichtert.

Manche dieser Editionen blieben Eintagsfliegen, anderen gelang es, sich am Markt durchzusetzen und eine längere Folge von Auflagen zu erleben. Insgesamt stehen uns heute die Güteradressbücher als Informationsmittel in einer relativ dichten Zeitfolge zur Verfügung. So sind zum Beispiel für die Provinz Brandenburg zwischen 1857 und 1929 Güteradressbücher in 16 verschiedenen Ausgaben erschienen (ein unveränderter Nachdruck nicht mitgerechnet). Daraus ergibt sich ein durchschnittlicher Zeitabstand von 4,8 Jahren. Auch wenn es sich jeweils um Momentaufnahmen handelt, lassen sich für jedes einzelne Gut wesentliche Entwicklungen verfolgen. Die Zuverlässigkeit der meisten Angaben genügt mittleren Ansprüchen; eine absolute Genauigkeit kann nicht erwartet werden. Manche offensichtliche Ungereimtheit lässt sich durch Gegenüberstellung verschiedener Angaben klären, andere müssen als ungeklärt hingenommen werden.

Da fast sämtliche Gutsarchive verlorengegangen sind und andere Quellen zur wirtschaftlichen Entwicklung der einzelnen Güter und Dörfer in der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert meist fehlen, stellen die Güteradressbücher eine unverzichtbare Informationsquelle dar. Da das dort zusammengetragene Material in einer Erfassungsnomenklatur vorliegt, die sich über die Jahrzehnte nur wenig veränderte, sind historische Längsschnitte ebenso möglich wie der Vergleich der einzelnen Güter untereinander.

Die Güteradressbücher enthalten Angaben über die Rechtsnatur des Gutes (z.B. Rittergut, Lehnschulzengut), über Besitzer, Pächter, Verwalter, Flächengrößen (unterteilt nach Nutzungsart), Grundsteuerreinertrag, Viehbestand, Amtsgerichtsbezirk, Kirchspiel, Standesamtsbezirk, nächstgelegene Post, Bahn und Telegraf (jeweils mit Entfernungsangabe) sowie ausgewählte Angaben über Sonderkulturen, Saatgut- bzw. Tierzuchten, Anlagen zur Weiterverarbeitung (z.B. Brennereien), industrielle Nebenanlagen (z.B. Ziegeleien), technische Ausstattung. Diese Angaben sind in den Güteradressbüchern in unterschiedlicher Dichte enthalten.    

Zum Verzeichnis der Güteradressbücher:

Brandenburg

Ostpreußen

Pommern

Posen

Provinz Sachsen 

Schlesien

Westpreußen

Mecklenburg 

 

Als Standort wird jeweils nur der für die Benutzung in Berlin (oder von Berlin aus) günstigste Standort angegeben. Inwieweit bei auswärtigen Standorten eine Fernleihe oder ein Kopierservice genutzt werden kann, muss im Einzelfall geprüft werden.  

 

 

 

 

 

 

letzte Änderung: 18.12.2015